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Archiv

Hier finden Sie archivierte Pressemitteilungen bzw Auszüge aus Broschüren und Datenbanken rund um die Alte Kirche

  1. Paulinus 31.8.1986 -Aus unserer Serie "Alte Pfarrkirchen in neuem Glanz": Alte Pfarrkirche St. Dionysius in Igel bei Trier Mehr
  2. Aloys Leonardy - Auszüge aus "Aus der Igeler Geschichte" von 1966  Mehr
  3. Aloys Leonardy (?) - "St. Dionys auf dem Berg" Mehr
  4. Aus Denkmalliste Trier-Saarburg: Alte kath. Pfarrkirche St. Dionysius Hohler Weg barocker Saalbau, 1758/59, romanischer Turm 12. Jh.; zugehörig ummauerter Felssporn und Kirchhof mit Friedhofskreuz, Prozessionsaltar und Grabkreuze 18./19. Jh. Mehr
  5. Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier  Mehr
700 Jahre wechselvolle Geschichte  ( Paulinus 31.8.1986)
Auf einem Felsvorsprung steht die alte Pfarrkirche in Igel an der Obermosel und erhebt sich über dem römischen Wahrzeichen, der lgeler Säule, als ein Christliches Wahrzeichen aus früheren Jahrhunderten.  Im Laufe der Christianisierung wurde vermutlich um das Jahr 700 in Igel eine Kapelle errichtet, die dem heiligen Dionysius geweiht wurde. Eine Kirche in Igel, die um das Jahr 1250 stammte, wurde erstmals im Jahre 1265 sicher bezeugt.  Die Igeler Kirche hat sich vermutlich in der Zeit nach 1265 zur Pfarrkirche entwickelt, da der Erzbischof Balduin von Trier, (1307 1354) die Kirche in „Egei“ wie lgel seit 1265 genannt wurde, im Jahre 1339 als Pfarrkirche bezeichnet. 1409 wurde die im gleichen Jahr gegossene Marienglocke geweiht.  Während des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Igel schwer heimgesucht. Kriegsgreuel, Hungersnot und Seuchen rafften Menschen und Vieh dahin. Diese Zeitgeschehnisse und Witterungsschäden trugen zum Verfall der Kirche bei. So wurde das Gotteshaus bereits 1659 als ruinös bezeichnet. 1712 waren Chor und Kirchenschiff verfallen.  Trotzdem wurde 1742 die zweite Glocke, die Dionysiusglocke, gegossen und geweiht. Sie fand im Turm, der nicht dem Kirchenschiff eingegliedert war. Neben der Marienglocke ihren Platz.  1756 war die Kirche eine Ruine.  Der Gottesdienst fand bis 1760 in der 1653 erbauten Marienkapelle statt. Der Wiederaufbau des Kirchenschiffes und des Chores erfolgte dann 1759 in der heutigen Gestalt und Größe, wobei der romanische Turm des ursprünglichen Baues in den Wiederaufbau einbezogen wurde.  Nachdem im Ersten Weltkrieg die beiden Kirchenglocken wegen ihres Alters (Marienglocke 508 Jahre, Dionysiusglocke 175 Jahre) zu Kriegszwecken nicht verwendet wurden, forderte jedoch der Zweite Weltkrieg von der alten Kirche sein Opfer. 1943 wurde die Marienglocke herabgeholt, um auf dem Glockenfriedhof in Hamburg zu landen. Sie überlebte jedoch das Umschmelzen und wurde der Pfarrgemeinde Igel wieder zurückgegeben. Eine Wiederverwendung der Glocke war jedoch nicht möglich, da sie durch einen Sturz im Jahre 1943 einen Riss erhalten hatte.  Der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre in der lgeler Kirche stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und sind aus Holz im Rokoko-Stil gefertigt. Die beiden Holzfiguren an den Seiten des Hochaltars, links St. Antonius von Padua und rechts St. Luzia, stammen aus dem 18. Jahrhundert, ebenso die Kommunionbank.  Eine Madonna mit Kind ziert die Nische des linken Seitenaltars. Gegenüber auf dem rechten Seitenaltar ist der Pfarrpatron St. Dionysius aus Holz als Bischof dargestellt. Alle übrigen Figuren des Chores und des Kirchenschiffes sind aus einer Metalllegierung hergestellt.  Den Hochaltar ziert eine aus Holz gefertigte Christkönigstatue aus dem Jahre 1934.Fast 700 Jahre diente das alte Bergkirchlein als Pfarrkirche. Aber längst genügte es räumlich nicht mehr. Der seit Jahrzehnten geplante Bau einer neuen Pfarrkirche wurde 1953/54 verwirklicht. in der Mitte des Dorfes entstand die neue geräumige St.-Dionysius-Pfarrkirche. Zu erwähnen ist, dass die Kirche vor einigen Jahren unter Denkmalschutz gestellt Wurde, woraus sich schon allein aus dieser Tatsache die Verpflichtung ergab; dieses Kleinod zu schützen und g zu erhalten. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren die Außenrenovierung, wie Anstrich, Erneuerung, mit Schiefereindeckung des Turmes und Anbringung einer neuen Kirchenturmuhr durchgeführt, und nach VerhandIungen mit der Bischöflichen Behörde die vollkommene Innenrenovierung bzw. Restaurierung in Angriff genommen.Nachdem mittlerweile auch die Innenrenovierung ihren Abschluss fand, wurde am Sonntag, dem 24. August 1986, die alte Pfarrkirche feierlich wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben.  Verfolgt man die Arbeiten der recht umfangreichen Innenrenovierung, so begannen diese bereits im September 1983. Begonnen wurde seinerzeit mit den Abdichtung- und isolierungsmaßnahmen an den Grundmauern und der Erneuerung aller sechs Fenster. Nach dem innenanstrich einschließlich Bänke, Stühle und Türen, der Kommunionbank und Empore folgten Schreinerarbeiten an den drei Altären und der Empore. Die Restaurierung des Hochaltars, der Seitenaltäre sowie der der Figuren, Kreuzweggruppe und Kreuzwegbilder schlossen sich an. Eine Erneuerung der gesamten elektrischen Anlagen einschließlich der Beleuchtungskörper war ebenso unumgänglich wie die Steinmetzarbeiten an den Altären, Stufen zum Hochaltar und die Schaffung einer neuen Eingangstreppe.   Die Schlosserarbeiten bestanden in der Ausführung neuer Eisengitter auf der Empore und der neuen Abschlusstür zur Empore. Die Erneuerung des Holzfußbodens im Kirchenschiff auf einem neuen isolierten Betonuntergrund und die Anschaffung eines neuen Zelebrieraltars und verschiedener Kleinigkeiten zur Unterhaltung der Kirche rundeten das Bild der durchgeführten lnnenrestaurierung ab. Hinzu kam lediglich noch eine entsprechende Blitzschutzanlage. Nach aller Arbeit durch die beteiligten Handwerker soll insbesondere die tatkräftige Unterstützung der vielen freiwilligen Helfer und Spender erwähnt werden, die neben den kirchlichen und zivilen Stellen mit zur Finanzierung beigetragen haben. Die Gesamtkosten der Renovierung beliefen sich ohne die Kosten der Außenrenovierung in den Jahren1980 bis 1982 auf rund 200 000 DM. Davon konnten bisher 180000 DM abgedeckt werden. Die noch zu verbleibenden 20000 DM hofft die Kirchengemeinde zukünftig durch Spenden finanzieren zu können. 

Auszug aus "Aus der Igeler Geschichte" von Aloys Leonardy Hrsg. Heimatverein Igel, 1966

Zieht sich das alte Igel mit seinen zum Teil sehr alten Häusern hauptsächlich zu beiden Seiten der im Zuge der alten römischen Heerstraße Reims-Trier verlaufenden heutigen B 49 hin, so dehnt es sich in letzter Zeit durch Neubauten im Berghang in östlicher Richtung aus. Überragt wird der Ort von dem alten Kirchlein, das, auf einem Bergvorsprung gelegen, hier friedlich über dem Dorf und dem Tal thront und bis zum Jahre‘1954 als Pfarrkirche diente. Das alte Gotteshaus, in dessen Schatten die Toten der Gemeinde ruhen, bildet einen stimmungsvollen Hintergrund zu dem alten Römergrabmal am Fuße der Berghöhe. In seinem hellen Farbton, durch den es sich im Sommer von dem in westlicher Richtung dahinterliegenden Wald besonders abhebt, grüßt es einladend in die Ferne und bietet schon von weitem einen beschaulichen Anblick. Dieses eindrucksvolle Stimmungsbild hat die im Jahre 1953 verstorbene Lehrerin Maria Weinand aus Konz in den schlichten Versen festgehalten:

„Auf ragendem Felsen, seit Urvaterzeiten,
da thront unser Kirchlein und sinnt in die Weiten, schaut heute wie gestern ins liebliche Land
zu Füßen da grüßen die Dörfer am Strand. Jahrhunderte hat es von felsigen Höh'n
das wechselnde Schicksal der Heimat gesehen,
die Heimat im Frieden, im Glück reich blüh’n, sah Krieg und Verderben darüber zieh'n.
Soweit man kann schauen, von Süden bis Norden, ist es zum Mahnmal der Heimat geworden,
ist Tröster und Mahner am heutigen Tage.
Ob Sonnenschein, Wetter im wandelnden Lauf, sein Türmlein zeigt immer zum Himmel hinauf. Ehrwürdiges Kirchlein am Moselstrand dort,
sei lang noch der Heimat ein Wächter, ein Hort!“

Nach der Zeittafel der reichhaltigen und wechselvollen Heimatgeschichte des Ortes wurde die alte Pfarrkirche vermutlich um 1250 erbaut. 1712 war ihr Kirchenschiff derartig verfallen, «daß der Gottesdienst bis 1760 wahrscheinlich in der an der Trierer Straße gelegenen, im Jahre 1653 erbauten Marienkapelle gehalten wurde. Letztere wurde im Jahre 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört, nachdem man vorher die aus dem Jahre 1657 stammende Madonna in Sicherheit gebracht hatte. Nach Wiederaufbau der Kapelle im Jahre 1820 und Restaurierung im Jahre 1931 wurde sie 1945 bei der Sprengung der Straßensperre «dem Erdboden vollständig gleid'igemacht.
Der Wiederaufbau des Kirchenschiffes und des Chores der alten Pfarrkirche unter Einbeziehung des alten Turmes erfolgte in den Jahren 1759 1760. Außer dem vor einigen Jahren angelegten Fahrweg zu dem Gottesacker an der Ostseite der alten Pfarrkirche führt ein malerischer Treppenaufgang mit 104 Stufen zu dem alten Gotteshaus hinauf. An der Südseite des alten Kirchleins, das dem hl. Dionysius, dem Schutzpatron der Pfarrei, geweiht ist, lädt eine Ruhebank zum Verweilen ein. Von hier aus bietet sich ein herrlicher Blick ins Mosel und Saartal, über die Mosel hinüber zur Granahöhe, in die Konzer Ebene bis zu den Saarbergen und weit hinein in die Hunsrückberge. Vom jenseitigen Moselufer, am Fuß des „Löschemer Berges" (347 m) mit seiner alten Wallfahrtskapelle auf dem Gipfel, grüßt der Ort Wasserliesch mit seinem wuchtigen Kirchturm herüber, Sudwestlich von Wasserliesch erhebt sich in der Mitte des Berghanges das Gebäude der bekannten Kleiderwerke „Zweigler-Modelle“. In sudlicher Richtung ragt im Hintergrund der Kirchturm von Könen im Saartal gegen Himmel und an der Mündung der Saar in die Mosel breitet sich die junge Stadt Konz, das alte Contoniacum, aus, mit ihrem weithin sichtbaren Wahrzeichen, dem Kampanile der neuen St.-Nikolaus-Pfarrkirche in 'pyramidenförmiger Bauart. Das in West-Ostrichtung sich hinziehende silbergraue breite Band der Mosel, die Pfeiler und Bogenreste der ehemaligen, im Kriege zerstörten Eisenbahnbrücke über die Mosel sowie das weit ausgedehnte Gelände des Zollgrenzbahnhofs Igel sind weitere Punkte, die den Blick bannen. Zu Füßen liegt das alte Dörflein Igel, dessen Ortsname im Jahre 1052 „Egela”, im XII. Jahrh. „Egele“, im Jahre 1265 „Egle“ und im Jahre 1501 „Eggel“ lautete.
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Nicht minder lohnt sich in den frühen Abendstunden ein Gang den malerischen Treppenaufgang mit 104 Stufen-zu dem alten Gotteshaus hinauf.
Verweilt der besinnliche Wanderer an dieser Stelle am Vorabend eines Festtages, zu dem die Glocken der neuen Pfarrkirche in ihren Intervallen fis a -h cis, begleitet von ihren Schwestern der alten Pfarrkirche in ihren Tönen e fis, ihr abendliches Loblied „Gott zur Ehr’. uns zur Lehr" durchs Moseltal erklingen lassen, wird die Sechsstimmigkeit des 'Geläutes für ihn ein Erlebnis sein.
Die älteste der Igeler Glocken und eine der ältesten Glocken des Bistums Trier überhaupt, ist die im Jahre 1409 gegossene Marienglocke ~ e im Turm der alten Pfarrkirche. Bild: Muttergottes mit Jesuskind auf dem Armdarüber ein Kreuz. Aufschrift: „Clasz von Echternach goß mich MCDIX (1409) _ August Mark und Sohn in Brockscheid erneuerten midi MCMIIL“ (1948).
Über 500 Jahre war die Marienglocke mit dem Leben der Generationen in Igel und mit der Geschichte des Dorfes verbunden, als sie im zweiten Weltkrieg aus dem Turm der alten Kirche herabgeholt, über die Friedhofsmauer in den 20 Meter tiefen „Hohlen Weg" gestürzt wurde, um dann auf dem „Glockenfriedhof" in Hamburg zu landen. Sie überlebte jedoch das Umschmelzen und wurde der Pfarrgemeinde Igel wieder zurückgegeben. Eine Wiederverwendung der Glocke war jedoch nicht möglich, da sie durch den Sturz von der Höhe einen Riss erhalten hatte. Im Jahre 1948 umgeschmolzen, thront sie heute wieder mit der zur gleichen Zeit gegossenen Schutzengelglocke -fis _ Bild: ein Kreuz Aufschrift: „S. CUSTOS ANGELE IN PROELIO DEFENDE ME HORA MORTIS SUSCIPE". Wappen mit Aufschrift: „Gegossen von Aug. Mark u. Sohn Brockscheid 1948“ im Turm der alten Kirche bei „St. Dionys auf dem Berg".

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