700 Jahre wechselvolle Geschichte ( Paulinus 31.8.1986)
Auf einem Felsvorsprung steht die alte Pfarrkirche in Igel an der Obermosel und erhebt sich über dem römischen Wahrzeichen, der lgeler Säule, als ein Christliches Wahrzeichen aus früheren Jahrhunderten. Im Laufe der Christianisierung wurde vermutlich um das Jahr 700 in Igel eine Kapelle errichtet, die dem heiligen Dionysius geweiht wurde. Eine Kirche in Igel, die um das Jahr 1250 stammte, wurde erstmals im Jahre 1265 sicher bezeugt. Die Igeler Kirche hat sich vermutlich in der Zeit nach 1265 zur Pfarrkirche entwickelt, da der Erzbischof Balduin von Trier, (1307 1354) die Kirche in „Egei“ wie lgel seit 1265 genannt wurde, im Jahre 1339 als Pfarrkirche bezeichnet. 1409 wurde die im gleichen Jahr gegossene Marienglocke geweiht. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde auch Igel schwer heimgesucht. Kriegsgreuel, Hungersnot und Seuchen rafften Menschen und Vieh dahin. Diese Zeitgeschehnisse und Witterungsschäden trugen zum Verfall der Kirche bei. So wurde das Gotteshaus bereits 1659 als ruinös bezeichnet. 1712 waren Chor und Kirchenschiff verfallen. Trotzdem wurde 1742 die zweite Glocke, die Dionysiusglocke, gegossen und geweiht. Sie fand im Turm, der nicht dem Kirchenschiff eingegliedert war. Neben der Marienglocke ihren Platz. 1756 war die Kirche eine Ruine. Der Gottesdienst fand bis 1760 in der 1653 erbauten Marienkapelle statt. Der Wiederaufbau des Kirchenschiffes und des Chores erfolgte dann 1759 in der heutigen Gestalt und Größe, wobei der romanische Turm des ursprünglichen Baues in den Wiederaufbau einbezogen wurde. Nachdem im Ersten Weltkrieg die beiden Kirchenglocken wegen ihres Alters (Marienglocke 508 Jahre, Dionysiusglocke 175 Jahre) zu Kriegszwecken nicht verwendet wurden, forderte jedoch der Zweite Weltkrieg von der alten Kirche sein Opfer. 1943 wurde die Marienglocke herabgeholt, um auf dem Glockenfriedhof in Hamburg zu landen. Sie überlebte jedoch das Umschmelzen und wurde der Pfarrgemeinde Igel wieder zurückgegeben. Eine Wiederverwendung der Glocke war jedoch nicht möglich, da sie durch einen Sturz im Jahre 1943 einen Riss erhalten hatte. Der Hochaltar und die beiden Seitenaltäre in der lgeler Kirche stammen aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und sind aus Holz im Rokoko-Stil gefertigt. Die beiden Holzfiguren an den Seiten des Hochaltars, links St. Antonius von Padua und rechts St. Luzia, stammen aus dem 18. Jahrhundert, ebenso die Kommunionbank. Eine Madonna mit Kind ziert die Nische des linken Seitenaltars. Gegenüber auf dem rechten Seitenaltar ist der Pfarrpatron St. Dionysius aus Holz als Bischof dargestellt. Alle übrigen Figuren des Chores und des Kirchenschiffes sind aus einer Metalllegierung hergestellt. Den Hochaltar ziert eine aus Holz gefertigte Christkönigstatue aus dem Jahre 1934.Fast 700 Jahre diente das alte Bergkirchlein als Pfarrkirche. Aber längst genügte es räumlich nicht mehr. Der seit Jahrzehnten geplante Bau einer neuen Pfarrkirche wurde 1953/54 verwirklicht. in der Mitte des Dorfes entstand die neue geräumige St.-Dionysius-Pfarrkirche. Zu erwähnen ist, dass die Kirche vor einigen Jahren unter Denkmalschutz gestellt Wurde, woraus sich schon allein aus dieser Tatsache die Verpflichtung ergab; dieses Kleinod zu schützen und g zu erhalten. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren die Außenrenovierung, wie Anstrich, Erneuerung, mit Schiefereindeckung des Turmes und Anbringung einer neuen Kirchenturmuhr durchgeführt, und nach VerhandIungen mit der Bischöflichen Behörde die vollkommene Innenrenovierung bzw. Restaurierung in Angriff genommen.Nachdem mittlerweile auch die Innenrenovierung ihren Abschluss fand, wurde am Sonntag, dem 24. August 1986, die alte Pfarrkirche feierlich wieder ihrer ursprünglichen Bestimmung übergeben. Verfolgt man die Arbeiten der recht umfangreichen Innenrenovierung, so begannen diese bereits im September 1983. Begonnen wurde seinerzeit mit den Abdichtung- und isolierungsmaßnahmen an den Grundmauern und der Erneuerung aller sechs Fenster. Nach dem innenanstrich einschließlich Bänke, Stühle und Türen, der Kommunionbank und Empore folgten Schreinerarbeiten an den drei Altären und der Empore. Die Restaurierung des Hochaltars, der Seitenaltäre sowie der der Figuren, Kreuzweggruppe und Kreuzwegbilder schlossen sich an. Eine Erneuerung der gesamten elektrischen Anlagen einschließlich der Beleuchtungskörper war ebenso unumgänglich wie die Steinmetzarbeiten an den Altären, Stufen zum Hochaltar und die Schaffung einer neuen Eingangstreppe. Die Schlosserarbeiten bestanden in der Ausführung neuer Eisengitter auf der Empore und der neuen Abschlusstür zur Empore. Die Erneuerung des Holzfußbodens im Kirchenschiff auf einem neuen isolierten Betonuntergrund und die Anschaffung eines neuen Zelebrieraltars und verschiedener Kleinigkeiten zur Unterhaltung der Kirche rundeten das Bild der durchgeführten lnnenrestaurierung ab. Hinzu kam lediglich noch eine entsprechende Blitzschutzanlage. Nach aller Arbeit durch die beteiligten Handwerker soll insbesondere die tatkräftige Unterstützung der vielen freiwilligen Helfer und Spender erwähnt werden, die neben den kirchlichen und zivilen Stellen mit zur Finanzierung beigetragen haben. Die Gesamtkosten der Renovierung beliefen sich ohne die Kosten der Außenrenovierung in den Jahren1980 bis 1982 auf rund 200 000 DM. Davon konnten bisher 180000 DM abgedeckt werden. Die noch zu verbleibenden 20000 DM hofft die Kirchengemeinde zukünftig durch Spenden finanzieren zu können.
Auszug aus "Aus der Igeler Geschichte" von Aloys Leonardy Hrsg. Heimatverein Igel, 1966
Zieht sich das alte Igel mit seinen zum Teil sehr alten Häusern hauptsächlich zu beiden Seiten der im Zuge der alten römischen Heerstraße Reims-Trier verlaufenden heutigen B 49 hin, so dehnt es sich in letzter Zeit durch Neubauten im Berghang in östlicher Richtung aus. Überragt wird der Ort von dem alten Kirchlein, das, auf einem Bergvorsprung gelegen, hier friedlich über dem Dorf und dem Tal thront und bis zum Jahre‘1954 als Pfarrkirche diente. Das alte Gotteshaus, in dessen Schatten die Toten der Gemeinde ruhen, bildet einen stimmungsvollen Hintergrund zu dem alten Römergrabmal am Fuße der Berghöhe. In seinem hellen Farbton, durch den es sich im Sommer von dem in westlicher Richtung dahinterliegenden Wald besonders abhebt, grüßt es einladend in die Ferne und bietet schon von weitem einen beschaulichen Anblick. Dieses eindrucksvolle Stimmungsbild hat die im Jahre 1953 verstorbene Lehrerin Maria Weinand aus Konz in den schlichten Versen festgehalten: